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In der Welt des UX-Designs stellt Accessibility – die Zugänglichkeit digitaler Produkte für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten – einen unverzichtbaren Aspekt dar. Es geht längst nicht mehr nur um einen optionalen Zusatz, sondern um einen essentiellen Bestandteil, der gewährleistet, dass Websites, Apps und andere digitale Tools von jedem genutzt werden können. Der European Accessibility Act (EAA) hat die Wichtigkeit dieses Themas auf europäischer Ebene weiter unterstrichen, indem er darauf abzielt, barrierefreie Produkte und Dienstleistungen auf dem Markt zu standardisieren und die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu verbessern.

Accessibility im UX-Design ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens – wir gestalten nicht für die Mehrheit, sondern für alle.

Norbert Kathriner

Was ist Accessibility im UX-Design?

Accessibility im UX-Design bezieht sich auf die Praxis, digitale Produkte so zu gestalten und zu entwickeln, dass sie für Menschen mit Behinderungen zugänglich und nutzbar sind. Dies schließt Sehbehinderungen, Hörbehinderungen, motorische Einschränkungen und kognitive Beeinträchtigungen ein, aber auch temporäre Einschränkungen oder situative Herausforderungen, denen Nutzer begegnen können.

Die Bedeutung von Accessibility

Durch die Harmonisierung der Anforderungen an die Barrierefreiheit innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten gemäß dem EAA erweitert Accessibility die Reichweite eines Produkts erheblich und verbessert die Nutzererfahrung für alle. Die Einhaltung der harmonisierten europäischen Norm EN 301 549, basierend auf den WCAG 2.1 Richtlinien, ist dabei zentral. Diese Standards betonen, dass digitale Produkte wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein müssen, um eine vollständige Zugänglichkeit zu gewährleisten.

Vorteile einer zugänglichen Gestaltung

  • Erhöhte Reichweite: Produkte, die für Menschen mit verschiedenen Behinderungen zugänglich sind, sprechen eine wesentlich größere Zielgruppe an.
  • Verbesserte Usability: Richtlinien für Accessibility fördern klarere und einfachere Interfaces, die die Nutzererfahrung für jeden verbessern.
  • Rechtliche Compliance: Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, wie sie der European Accessibility Act darstellt, hilft, Diskriminierung zu vermeiden und fördert eine inklusive Gesellschaft.

Herausforderungen und Lösungen

Während die Integration von Accessibility im Designprozess spezifisches Wissen und eine möglicherweise längere Entwicklungszeit erfordert, lassen sich diese Herausforderungen durch frühzeitige Planung, kontinuierliche Tests und die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen bewältigen. Ein nutzerzentriertes Design, das von Anfang an Accessibility-Prinzipien berücksichtigt, ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg.

Universal Design als Wegbereiter

Der Ansatz des Universal Designs – Design für alle – spielt eine zentrale Rolle bei der Schaffung barrierefreier digitaler Produkte und Dienstleistungen. Dieser Ansatz geht davon aus, dass die Gestaltung für Menschen mit Einschränkungen das Leben für eine breitere Nutzergruppe erleichtert, einschließlich jener, die temporär oder situativ von Einschränkungen betroffen sind.

Barriers
  • Barrieren können dauerhaft, vorübergehend oder situationsbedingt sein. Sie reichen von Menschen, die völlig blind sind, über Farbenblinde bis hin zu Menschen mit geringer Sehkraft. Natürlich handelt es sich nicht nur um Sehbehinderungen, sondern auch um Gehörlose, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen.

Accessibility-Leitfaden für UX-Designer

  • Erstelle User Personas
  • Entwickle für alle Plattformen und Geräte
  • Organisiere den Inhalt logisch
  • Stelle Konsistenz im Design sicher
  • Verwende zugängliche Schriftarten
  • Wähle angemessenen Farbkontrast
  • Füge Alt-Text für Medieninhalte hinzu
  • Biete Transkriptionen und Untertitel
  • Vermeide übermäßige Animation
  • Stelle aussagekräftigen Ankertext sicher
  • Verwende angemessene Überschriften und HTML-Tags
  • Mache das Design Screen-Reader-freundlich
  • Füge Tastenkombinationen hinzu
  • Verwende Accessibility-Tools
  • Teste mit verschiedenen Nutzern

Fazit: Mehr als nur ein Nice-to-have.

Accessibility im UX-Design ist weit mehr als nur ein Nice-to-have; es ist eine grundlegende Anforderung, die sicherstellt, dass digitale Produkte von jedem genutzt werden können, unabhängig von individuellen Fähigkeiten. Durch die Umsetzung des European Accessibility Acts und die Fokussierung auf Universal Design schaffen wir inklusive Erlebnisse, die die digitale Welt für alle zugänglicher und nutzbarer machen. Die Zeit zu handeln ist jetzt – um unsere digitalen Produkte fit für die Zukunft zu machen und eine vollständig inklusive digitale Gesellschaft zu fördern.